Freitag, 27. Januar 2012

Meditation ist im Trend. Checkliste: Wir finde ich seriöse Anbieter?

Meditation ist Trend. Es gibt eine Fülle von seriösen Kursangeboten, darunter auch solche, die kommerzielle Interessen vertreten und einige, die im Rahmen der Teilnahme an religiösen Gemeinschaften angeboten werden, einige davon verfolgen - laut Sekten-Info NRW sektenähnliche Ziele. Bei der Auswahl des Kursanbieters ist Vorsicht geboten.
Was sollte man beachten, bevor man einen Meditationskurs belegt? (Quelle: Kriterienkatalog zur Beurteilung von Seminaren bzw. Seminaranbietern, Sekten-Info Nordrhein-Westfalen e.V.)

"* 1. Was steht im Anmeldeprospekt? Wichtig sind möglichst konkrete Ziele der Veranstaltung und genaue Beschreibungen, was im Kurs gemacht wird. Sie können daran sehen, dass der Anbieter nichts zu verbergen hat und können anhand der Informationen überlegen, ob Ziel und Methode überhaupt für Sie geeignet sind.
* 2. Welche Qualifikation hat der Kurs-, bzw. Seminarleiter? Eine qualifizierte Ausbildung des Kursleiters ist wichtig für ein erfolgreiches Ergebnis des Kurses. Sie sollten berücksichtigen, dass es bei Meditations-Übungen auch zu seelischen Krisen kommen kann, bei denen Sie sich auf die psychologischen bzw. psychotherapeutischen Fähigkeiten des Seminarleiters verlassen müssen.
* 3. Muss ich bei der Anmeldung einen Haftungsausschluss bzw. eine Verantwortlichkeitserklärung unterschreiben, durch die ich den Seminaranbieter oder Seminarleiter von jeglicher Verantwortung und Haftung für eventuelle Folgeschäden entbinde? (Dies weist die Teilnehmer, bevor der Kurs beginnt, nochmal ausdrücklich auf den Ernsthaftigkeitscharakter des Angebotes hin und darauf, dass der Entschluss zur Teilnahme eine selbstverantwortliche Entscheidung darstellt. Hier liegt vermutlich die deutlichste Abgrenzung zum Angebot einer Sekte, d.A.).
* 4.Gelten innerhalb des Kurses übertrieben strenge Regeln (z.B. Essensvorschriften, Vorschriften, den Raum nicht zu verlassen, keine Notizen zu machen oder ähnliches)? Regeln für ein Miteinander in der Gruppe sind unerlässlich, sie sollten jedoch nicht ihre persönlichen Rechte beschneiden.
* 5. Wird mir der Sinn dieser Regeln erklärt und werden Fragen dazu freundlich und zu meiner Zufriedenheit beantwortet? Werden Regeln aufgestellt, die Sie nicht verstehen, denen Sie kritisch gegenüberstehen oder die Ihnen unangenehm sind, sollte der Seminarleiter in der Lage sein, Ihnen diese Regeln so zu erklären, dass Sie ihren Sinn einsehen und sich auch damit wohlfühlen können.
* 6. Muss ich persönliche Sachen (zum Beispiel Uhren) abgeben, gibt es strenge Kontrollen oder werden persönliche Sachen der Kursteilnehmer durchsucht? Niemand hat das Recht, Ihnen persönliche Sachen abzunehmen oder Ihre Intimsphäre zu verletzen.
* 7. Wird auf kritische Fragen freundlich und konkret eingegangen, ohne dass der Frager bloßgestellt wird? Prüfen Sie zu Beginn des Kurses genau die Atmosphäre: Wie werden Teilnehmer behandelt, die kritische Fragen stellen? Haben Sie das Gefühl, dass Sie frei sind zu sagen, was Sie denken? Oder spüren Sie, dass Sie Fragen oder Kritik aus Angst, verletzt oder beschämt zu werden, zurückhalten?
* 8. Behauptet der Seminarleiter, den einzig richtigen Weg zur Problemlösung, und Selbsterfüllung aller Teilnehmer zu kennen? Auch ein Seminarleiter ist nicht perfekt. Alle Seminarteilnehmer bringen ein großes Maß an persönlicher Lebenserfahrung mit. Es besteht daher für den Seminarleiter kein Grund, Anregungen und Meinungen von Teilnehmern abzuwerten und nicht gegebenenfalls aufzugreifen.
* 9. Wird erwartet, dass ich mich strikt an die Anweisungen des Kursleiters halte? Werden Verstöße bestraft? In der Regel sind die Teilnehmer solcher Kurse erwachsene Menschen. Das heißt, es sollte eine von gegenseitigem Respekt und Kommunikation geprägte Atmosphäre herrschen, in die Bestrafungen nicht passen.
* 10. Werde ich vom Seminarleiter darauf hingewiesen, dass möglicherweise für mich eine professionell begleitete Nachbearbeitung unabhängig vom Kursanbieter nötig sein könnte? Manchmal kommt es während eines Meditationskurses zu sehr intensiven (Gefühls-)erlebnissen oder auch schmerzhaften Erinnerungen, die Sie alleine nur schwer verarbeiten können. Dann ist es für Sie wichtig, zu wissen, an wen Sie sich wenden können.
* 11. Grundsätzlich gilt: Trauen Sie Ihrem Gefühl! Sollte Ihnen irgend etwas "komisch" vorkommen, sollten Sie aus Gründen, die Sie vielleicht nicht einmal konkret benennen können, Zweifel haben, so nehmen Sie diese Gefühle unbedingt ernst. Sprechen Sie darüber mit einem Außenstehenden Ihres Vertrauens oder mit einer Beratungsstelle."
Gerade eben wurde ich wieder auf eine Meditationsseite im Netz aufmerksam gemacht, die ich selbst (aus der Sicht eines Meditationslehrers) als überaus freundlich empfinde. Sehr großzügig werden dem interessierten Leser "einfache" Meditationsformen erklärt. Leider so, dass der Meditationsneuling im Glauben zurück bleibt, er müsse höchst komplizierte Atemtechniken durchhalten und artistische Sitzhaltungen einnehmen. Es wird auch ein ursprünglich eigentlich inhaltsloses Übungsmantra eingeführt und dann doch noch mit einem so komplexen Inhalt verknüpft, dass derjenige, der damit versuchen möchte, auf eigene Faust zu meditieren, aus dem Grübeln nicht mehr herauskommen wird.
Unterschwellig wird so suggeriert : Ohne eine lange und daher auch teure Ausbildung wird der Leser aus dem Meditationsgewirr nicht mehr herausfinden. Schade! Dabei kann Meditation so einfach zu erlernen und erschwinglich sein, hat dann überhaupt nichts mehr mit "Wooowooo" und undurchsichtigem "Hokuspokus" zu tun und ist locker im (Arbeits-) Alltag integrierbar.
Auch das sind für mich Kriterien für ein seriöses Angebot! 
Selbst werde ich oft gefragt, warum ich konsequent seit April 2010 einmal in der Woche einen Meditationsabend prinzipiell gratis anbiete.  Manche ziehen daraus sogar vorschnell den Schluss: "Was nichts kostet ist auch nichts wert!"  Ist ein Gratisangebot unseriös? Tatsächlich wird das Angebot von vielen, die schon lange den guten Vorsatz vor sich her tragen, nur sehr sporadisch genutzt, und das legt die These nahe, dass auch dieses Angebot mehr als nur einen Beitrag zur Raummiete kosten müsste. Was meinen Sie? Geht Ihnen das genau so? (Freue mich auf Ihre Stellungnahme per Kommentar)
Für mich ist tatsächlich das Gegenteil der Fall, denn natürlich ...
1.  ... bin auch ich darauf angewiesen, für mein wirtschaftliches Auskommen und für meine Familie zu sorgen. Bei allen anderen Seminaren und Ausbildungsgruppen im größeren Rahmen verlange ich deshalb ein angemessenes und dem Aufwand entsprechendes Honorar. Zudem bin ich für meine Aufgabe als Meditationslehrer hervorragend ausgebildet.
2.  ... habe ich persönliche Gründe, an meinem Angebot weiterhin festzuhalten: PrimordialSoundMeditation hat sich für mich selbst als großes Geschenk erwiesen, das sehr zu meiner Lebensqualität beiträgt. Betrachten Sie es einfach als Ausdruck meiner Dankbarkeit, dass ich davon etwas mit der Gemeinschaft teilen möchte.
3. Mein Donnerstagsabend Gratisangebot ist ein Weg, den Menschen in der Umgebung eine Möglichkeit zur gemeinsamen Meditation zu geben, einen Raum zur Begegnung und zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch.  Eventuell wird daraus eine Institution, die sich irgendwann einmal selbst trägt? Die Idee gefällt mir :) Ihnen auch? 


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